Einen schiefen Turm gibt es nicht nur in Pisa. Der Metzgerturm am Ufer der Donau in Ulm hat bei einer Höhe von 36m eine Neigung von 3,3°.
Der Turm in Pisa hat gerade mal 0,67° mehr Neigung aber den Vorteil, deutlich sichtbar frei auf dem Gelände zu stehen.
Der Metzgerturm wurde 1340 als Stadttor der mittelalterlichen Stadtbefestigung erbaut und ist somit um 37 Jahre älter als das Ulmer Münster.
Seinen Namen hat er von Lage an der Metzig, dem mittelalterlichen Metzger-Viertel. Das ursprüngliche Turm-Fundament war aus Holz gebaut und
nach dem Absenken des Grundwasserspiegels durch den Bau der neuen Stadtmauer um 1480 verfaulten die Fundamentbalken, so dass der Turm lang
nach seinem Bau aus dem Lot geriet. 1911 bekam der Turm dann nachträglich ein stabilisierendes Beton-Fundament verpasst, um den Neigungsprozess
so gut als möglich zu stoppen. Zu diesem Ulmer Wahrzeichen gibt es natürlich auch eine Sage:
Im 18./19. Jahrhundert war in diesem Turm das Stadtgefängnis. Einst waren dickleibige Metzger dort eingesperrt, weil sie ihre Wurst mit Sägemehl
gestreckt hatten. Als die Obrigkeit dieses Gefängnis betrat, bekamen sie Angst vor der zu erwartenden Bestrafung und sie flüchteten sich alle
gleichzeitig in die Nordwest-Ecke Ihrer Zelle, was zur Neigung des Turmes geführt haben soll.